Wir heften uns an seine Fersen. Der Qualitäts-Manager macht die Endabnahme – oder? „Schon auch, meist aber nur in Zweifelsfällen“ nickt Ron. „In erster Linie bin ich verantwortlich für Arbeitssicherheit und Qualität. Das eine bedingt das andere, denn nur wenn wir konstant sicher arbeiten, können wir konstant hohe Qualität liefern.“
Im Tagesgeschäft arbeitet Ron eng mit Jan zusammen, dem Production Manager. Zum Beispiel bei der Reklamationsbearbeitung, die inzwischen vollständig in seiner Hand liegt. Er dokumentiert akribisch, ob Teile fehlen, ob und warum diese nicht geliefert oder beschädigt wurden. „Mit der Doku haben wir eine Grundlage für Entscheidungen: Welcher Zulieferer bleibt, welcher sollte gewechselt werden? Wo ist anderes Werkzeug sinnvoll, welcher Mitarbeiter benötigt eine weitere Einweisung?“
Viel sinnvoller als nur die fertigen Fahrräder zu prüfen, ist – laut Ron – die Arbeit schon auf einem hohen Qualitäts-Niveau zu starten, das Level dann bis zum Ende zu halten. „Je besser alles von der Arbeitsvorbereitung an zusammenkommt, desto höher die Absicherung für ein Qualitäts-Produkt am Ende. Das gilt für Teile genauso wie für unseren Umgang damit.“
Ron wickelt auch die gängigen Sicherheitsthemen ab: Von der Einrichtung der Arbeitsplätze und Ruheräume über die Einhaltung der Vorschriften für den Umgang mit Materialen und Maschinen bis zur Kontrolle von Schutzbrillen und Sicherheitsschuhen. „Wenn du dir mit ´ner Ameise über den Fuß fährst, nuja… Ist auch mein Job, die Kollegen vor der schmerzlichen Erfahrung zu bewahren, indem ich sie an sowas erinnere. Mal mehr, mal weniger sanft,“ lacht er.
Er lacht sowieso gern und viel, auch als er uns von seinem Werdegang zum Quality Manager erzählt. Als ausgelernter Fahrradmechaniker hat Ron erst in einem Betrieb für Oberflächentechnik gearbeitet. „Mein Auge ist dadurch geschult, dem entgeht nichts.“ Die anschließende Leitung eines erfolgreichen Fahrradgeschäfts hat ihm außerdem den Blickwinkel von Händlern sowie Kunden geöffnet. „Jetzt frage ich mich beim Prüfen immer ‚Würde ich das so verkaufen? Würde das so gekauft werden?‘.“
Ron weiß, wie Standards zu halten sind, seine Augen leuchten aber bei einem ganz anderen Thema. „Ich mag es, Dinge zu erschaffen. Ich hab‘ da einen Tisch voller Einzelteile und aus denen dann ein Ganzes zu machen, das ist doch großartig!“ So hat er mit 13 auch sein Talent und seine Begeisterung fürs „Fahrrad schrauben“ entdeckt. Ein Fahrrad von der Stange fand er langweilig, hat sich also selbst Teile zusammengesucht, selbst lackiert und am Ende nicht unerhebliche Beachtung auf dem Schulhof damit geerntet.
Tüfteln macht er heute noch gern und freut sich, dass auch das Teil seines Jobs bei GBN ist. „Fahrrad- und Teile-Hersteller entwickeln sich ständig weiter, es gibt immer wieder Neuerungen, auf die wir in der Produktion reagieren müssen. Zum Beispiel haben wir hier ein absolutes High-End-Rennrad und die Bremsleitungen sollen vollkommen unsichtbar sein, von vorne bis hinten. Wir müssen überlegen: Wie kriegen wir die Bremse so eingebaut, dass das am Band in Serie funktioniert, in einer gewissen Zeit? Auch das gehört zur Qualität bei GBN, dass wir das bieten können.“